23 May
23May

Teil 1 - Von Gluecks-Momenten

Wir alle wuenschen uns Leichtigkeit und Glueck.
Auf fast jeder Geburtstagskarte steht: "viel Glueck..." Aber wissen wir wirklich noch was Glueck ist? Wann sind wir wirklich gluecklich im Leben und wenn wir es dann sind, wie lange haelt es an? Aber erstmal zur ersten Frage: Was ist Glueck?

Das Wort Glueck stammt vom mittelhochdeutschen Wort „Geluecke“ ab, was soviel bedeutet wie die Macht des Schicksals. Diese Bedeutung hat fuer mich etwas Passives – es klingt als laege es nicht in meiner Hand, wie sich die Dinge entwickeln, sondern bei einer hoeheren Macht. So lassen sich auch die Redewendungen, wie „Da hast du aber Glueck gehabt“ oder „Viel Glueck bei deiner Pruefung“ erklaeren. Die Verantwortung liegt damit nicht bei mir. Es sind die Umstaende oder eben ein gluecklicher Zufall, wenn mir etwas gelingt.

Heute bedeutet „Glueck“ laut Duden „angenehm“, „freudige Gemuetsverfassung“ oder „ein Zustand innerer Befriedigung und Hochstimmung“. Wenn ich mich mit Freunden unterhalte, sagen viele, dass sie einfach nur gluecklich sein wollen. Oft bin ich mir nicht sicher, was sie und was ich, also wir eigentlich genau darunter verstehen.
Forschern zufolge sind Gluecks-Faktoren: eine stabile Liebesbeziehung, Freunde, Kinder, Gesundheit, ein den eigenen Faehigkeiten entsprechender Beruf oder Geld fuer die eigenen Beduerfnisse.

Wenn diese Punkte Gluecks-Faktoren sind, bedeutet es dann im Umkehrschluss, dass ich ungluecklich bin, wenn mein Leben hier Defizite aufweist? Bin ich ungluecklich, wenn ich keine stabile Liebesbeziehung habe, meine Gesundheit angeschlagen ist oder ich einen Beruf ausuebe, der nicht meinen Faehigkeiten entspricht? Wer bestimmt das? Ist fuer mein Glueck wirklich eine hoehere Macht zustaendig? Und ist Glueck nicht auch ein fluechtiger Zustand, der kommt und geht?

Ich sehe das so: Glueck ist Zeit fuer Lachen, Erholung und Entspannung… Glueck fuehle ich auch, wenn mir etwas gelungen ist, ich ueber mich selbst hinausgewachsen bin oder ich bestimmte Augenblicke besonders geniesse. Dann bin ich gluecklich. Ich moechte sehr gerne sagen, ich bin einfach aus mir raus gluecklich, aber das stimmt so nicht. Oft ist mein Glueck auch von aeusseren Faktoren abhaengig.

Es gibt Zeiten, in denen ich nicht ganz so gluecklich bin, in denen ich mit allem und jedem hadere. Aber ist es nicht auch so, dass ich mich selbst ungluecklich mache, wenn ich dauerhaft mit meinen Lebensumstaenden hadere? Geht es nicht vielleicht manchmal mehr darum, bedingungslos zu akzeptieren was ist? Die Umstaende werden sich nicht dadurch veraendern, dass ich mit ihnen grolle oder ich mich selbst bemitleide. Ich habe nur dann eine Chance etwas zu veraendern und zu wachsen, wenn ich mich den Dingen verantwortungsbewusst stelle und sie annehme. Momente, in denen ich nicht ganz so gluecklich bin, dienen dem Wachstum, der Entwicklung und der Reflexion. Ich wuerde also sagen: Das Leben braucht beides, die gluecklichen und die weniger gluecklichen Momente. Was wahre Gluecks-Momente fuer mich sind:
Die Umarmung von zwei kleinen Aermchen und das freche Grinsen dazu, ein Gespraech aus tiefstem Herzen… Es sind Menschen, die mich beruehren und mir meine persoenlichen Gluecks-Momente bescheren. Gluecks-Momente, das sind die Momente, die ich am liebsten einfrieren moechte, weil sie so schoen sind. Doch das Leben braucht seine Hoehen und Tiefen, seine Ebbe und Flut.

Ich wuensche dir viele deiner Gluecks-Momente, sie sollen dich tragen und dir die Kraft fuer weniger glueckliche Momente und viele neue Abenteuer geben.
Das sind also meine Gluecks-Momente. Und was sind deine?
Wie diese Gluecks-Momente mit Konzertnaechten zusammenhaengen, das erfaehrst du im naechsten Blog.

Alles Liebe, Karolina


Teil 2 - Von Konzertnaechten

«Aufstehen - Kroenchen liegen lassen – Haar zerzausen – & das Leben ROCKEN!»  - einer dieser vielen Postkartensprueche – und ja, er haengt bei mir zu Hause am Regal und er passt fuer mich ausgezeichnet zu den Konzertnaechten und den damit verbundenen Gluecks-Momenten.

Wenn ich an «Konzertnaechte» denke, steigen Bilder in mir auf von Buehnen mit Rockstars und ich erinnere mich an mein erstes Open-Air in Gampel im Wallis. Wir waren eine kleine, bunt zusammengewuerfelte Gruppe von Freunden und fuhren mit dem Zug, bepackt mit Zelt und Proviant, nach Gampel. Es war aufregend, drei Tage im Zelt-Dorf, die drueckende Hitze des Sommers, tausende von Menschen in einer Open-Air-Trance, begleitet von den bebenden Beats der Musik!

Ich war keine Open-Air-Gaengerin und bin auch keine geworden und dennoch erinnere ich mich gerne an das Open-Air in Gampel zurueck. Die Gedanken und Bilder zaubern mir auch jetzt ein Laecheln aufs Gesicht. Es sind bloss Moment-Aufnahmen – aber sie sind genial! Wir fuehlten uns frei und stark. Wir hatten die Tage dort und damit unser Leben gerockt!». Ich kann mich gut erinnern wie erschoepft, mit vor Schmutz starren Kleidern und dennoch rundum gluecklich, ich wieder nach Hause fuhr – und wahrscheinlich laechelte ich auch schon damals die ganze Rueckreise vor mich hin!

Was war es denn, was mich diese Gluecks-Momente hat leben und fuehlen lassen. Ich wuerde es gelebte «Freiheit», als Tueroeffner zum Glueck, nennen. Fuer die, die mich kennen, die wissen, dass ich nicht gerade der Inbegriff der coolen Rockerin bin – ABER – ab und zu da siegt sie, meine Abenteuerlust und ich mach mich auf, um nach den Sternen zu greifen!

Es ist verrueckt – denn wer kann schon nach den Sterne greifen? Genau darum geht’s – es braucht manchmal verrueckte Ideen, um auszubrechen aus unserer Komfortzone, unseren Gewohnheiten und Routinen. Es sind oft die unbekannten Momente, die uns gluecklich machen. Ueberraschungen gehoeren da auch dazu. Denn wann ist die Freude groesser? Wenn man weiss, dass man bei einem Konzert die besten Plaetze hat, oder wenn sie uns spontan geschenkt werden?

Das durch verrueckte Ideen oder Ueberraschungen Gluecks-Momente eintreten,  kann dir niemand versprechen – die Wahrscheinlichkeit jedoch ist gross und deshalb lade ich dich ein, mal wieder etwas «Verruecktes» zu machen. Verrueckt bedeutet fuer mich ungewohnt, unvernuenftig, ungehemmt, unorganisiert, neugierig, begeistert, leidenschaftlich…..  - Es braucht kein Open-Air-Besuch zu sein – nur schon bei der naechsten Entscheidung mal etwas anderes zu waehlen, kann kleine Gluecks-Momente bescheren!

Was es dazu braucht, ist etwas Mut. Mut es zu tun, sich einzulassen und dem Leben zu vertrauen, dadurch koennen die wunderbarsten Momente entstehen! Und was ist deine persoenliche Konzertnacht?  

Alles Liebe, Monica


Teil 3 - Der chinesische Bauer – Eine Kurzgeschichte ueber Glueck und Unglueck

Zum Thema Glueck gibt es eine wundervolle Geschichte, mit der ich heute diesen Blog starten moechte. Es handelt von der Frage: Glueck oder Unglueck, wer weiss das schon? 

Der chinesische Bauer – Eine Kurzgeschichte ueber Glueck und Unglueck -

In einem Dorf in China, nicht ganz klein, aber auch nicht gross, lebte ein Bauer – nicht arm, aber auch nicht reich, nicht sehr alt, aber auch nicht mehr jung, der hatte ein Pferd. Und weil er der einzige Bauer im Dorf war, der ein Pferd hatte, sagten die Leute im Dorf: „Oh, so ein schoenes Pferd, hat der ein Glueck!
“Und der Bauer antwortete: „Wer weiss?!“

Eines Tages, eines ganz normalen Tages, keiner weiss weshalb, brach das Pferd des Bauern aus seiner Koppel aus und lief weg. Der Bauer sah es noch davongaloppieren, aber er konnte es nicht mehr einfangen. Am Abend standen die Leute des Dorfes am Zaun der leeren Koppel, manche grinsten ein bisschen schadenfreudig, und sagten: „Oh der arme Bauer, jetzt ist sein einziges Pferd weggelaufen. Jetzt hat er kein Pferd mehr, der Arme!“
Der Bauer hoerte das wohl und murmelte nur: „Wer weiss?!“

Ein paar Tage spaeter, sah man morgens auf der Koppel des Bauern das schoene Pferd, wie es mit einer wilden Stute im Spiel hin und herjagte: sie war ihm aus den Bergen gefolgt. Gross war der Neid der Nachbarn, die sagten: „Oh, was hat der doch fuer ein Glueck, der Bauer!“
Aber der Bauer sagte nur: „Wer weiss?!“

Eines schoenen Tages im Sommer stieg der einzige Sohn des Bauern auf das Pferd, um es zu reiten. Schnell war er nicht mehr alleine, das halbe Dorf schaute zu, wie er stolz auf dem schoenen Pferd ritt. „Oh, wie hat der es gut!“
Aber ploetzlich schreckte das Pferd, baeumte sich auf und der Sohn, der einzige Sohn des Bauern fiel hinunter und brach sich das Bein, in viele kleine Stuecke, bis zur Huefte. Und die Nachbarn schrien auf und sagten: „Oh, der arme Bauer, sein einziger Sohn! Ob er jemals wieder wird richtig gehen koennen? So ein Pech!“
Aber der Bauer sagte nur: „Wer weiss?!“

Einige Zeit spaeter schreckte das ganze Dorf aus dem Schlaf, als gegen Morgen ein wildes Getrappel durch die Strassen lief. Die Soldaten des Herrschers kamen in das Dorf geritten und holten alle Jungen und Maenner aus dem Bett, um sie mitzunehmen in den Krieg. Der Sohn des Bauern konnte nicht mitgehen. Und so mancher sass daheim und sagte: „Was hat der fuer ein Glueck!“
Aber der Bauer murmelte nur: „Wer weiss?!“ 

Diese Geschichte zeigt mir auf eindrueckliche Weise, dass wir die Geschehnisse in unserem Leben vielleicht das ein oder andere Mal nicht ganz richtig einschaetzen. Denn oft kennen wir die Auswirkungen der Begebenheiten nicht: Ein Jobverlust oder jede andere unangenehme Situation kann sowohl Gutes als auch Schlechtes bringen. So einfach zu erkennen, wie in der Geschichte von dem chinesischen Bauern, ist es im eigenen Leben meist nicht.
Es zeigt sich oft nicht ganz so deutlich, dass ein scheinbares Unglueck vielleicht doch ein grosser Segen war und so kann die Frage „Glueck oder Unglueck - Wer weiss das schon?“, manchmal hilfreich sein, um nicht in der schwierigen Situation stecken zu bleiben, sondern sich aufzurichten und weiter zu machen.
Ja – jetzt im MOMENT scheint es vielleicht wie ein grosses Unglueck. Es liegt an mir, wie ich damit umgehe und das Ereignis dadurch vielleicht noch zu einem Gluecks-Moment wird.

Alles Liebe, Karolina

Teil 4 - Das MEHR der Gluecks-Momente

Das Thema Gluecks-Momente hat mich sehr beruehrt und meinen Sinn fuer meine eigenen Gluecks-Momente geschaerft. Der doppelte Regenbogen vor der Haustuer, die Schnecke auf dem nassen Waldboden oder mein lautes (vielleicht auch noch falsches) Singen im Auto sind da nur ein paar Beispiele der letzten Tage.

Doch immer kommt er wieder, dieser Gedanke an die Konzertnaechte und das Gefuehl, dass da noch mehr ist…. Was ist denn dieses MEHR?..... 

Durch einen Social-Media-Beitrag kam ich diesem Gedanken und Gefuehl wieder naeher – und ich muss zugeben, der Beitrag hat mich leicht getriggert.

Frei von mir zusammengefasst, ging es in dem Beitrag darum, dass eine Frau in einem Seminar erklaerte, dass sie allein fuer ihr Glueck verantwortlich sei, dass sie sich bewusst entschieden haette gluecklich zu sein. Sie wolle weder ihren Ehemann noch ihre Freundinnen oder ihren Chef dafuer verantwortlich machen, sondern im Gegenteil, ihnen diese Last abnehmen…. Das sei ihr Rezept fuer ein glueckliches Leben. 

Und wieder war es da, dieses Gefuehl "aber da ist doch einfach noch MEHR". Auch ich bin ueberzeugt davon, dass man selbst fuer sein Glueck verantwortlich ist, dass es um die eigene, tiefe, innere Haltung geht… und ploetzlich wusste ich was es war. 

Dieses Gefuehl von MEHR kommt daher, dass alleine «gluecklich sein» ganz wundervoll ist, ich jedoch davon ueberzeugt bin, dass gemeinsam gluecklich sein, das eigene Glueck noch verstaerkt. 

Dazu meine kleine persoenliche Geschichte:
Es war an einem Nachmittag im letzten Herbst – ich hatte gerade ein sehr schoenes Gespraech mit einem guten Freund, war guter Dinge und zudem schien die Sonne. Ich war richtig gluecklich. Ich musste zu einem Termin in der Stadt und lief zu Fuss ins Stadt-Zentrum. In Gedanken versunken – gluecklich, weil gerade alles so rund lief – bog ich in die Fussgaengerzone ein. Da stand ein Strassenmusikant und spielte seine Musik. Sie gefiel mir. Leider hatte ich keine Zeit, stehen zu bleiben. Ich schaute zu ihm rueber und laechelte ihm aus tiefstem Herzen zu, weil seine Musik mich sehr beruehrte und zu meinem gluecklich sein so sehr passte. Unsere Blicke trafen sich und dann war er da dieser Momente, dieses MEHR – er laechelte zurueck, weil er zu spueren schien, was er mir gerade gegeben hatte. Es war nur ein Moment – wir lachten uns beide aus tiefstem Herzen an – und ich fuehlte mich noch gluecklicher als davor! 

Dieses MEHR bedeutet fuer mich, dass das Teilen von Gluecks-Momenten das Gluecksgefuehl noch groesser werden laesst. Dass positive zwischenmenschliche Interaktionen wie z.B. Umarmungen, gemeinsames Lachen unser Gluecksempfinden steigern, ist bekannt. Dennoch glaube ich, vergessen wir manchmal wie wichtig es ist, unsere Gluecks-Momente zu teilen – es gemeinsam und miteinander zu geniessen und uns gegenseitig damit anzustecken! 

Ist es nicht einfach wunderbar, die Konzertnacht, die Garten-Party oder ein Lagerfeuer am Strand mit anderen Menschen zu teilen und gemeinsam zu geniessen? Wie heisst es doch so schoen «geteiltes Glueck ist doppeltes Glueck…. » Und wie es meine eigene Geschichte zeigt – es genuegt, wenn man die Welt durch ein Lachen, am eigenen Glueck teilhaben laesst…. 

Ich wuensche allen, die diesen Blog lesen, ganz viele eigene und gemeinsame Gluecks-Momente! 

Ganz herzlich, Monica