EINFACH machen!
Tatsaechlich geht es beim «einfach machen» nicht bloss ums MACHEN, sondern auch um die EINFACHHEIT.
Die Einfachheit uebt meist eine grosse Anziehung auf viele von uns aus und trotzdem scheitern wir mit der Umsetzung immer wieder. Bei mir zumindest ist das so.
Weshalb fasziniert sie uns so? Ist es das was sie verkoerpert? Das Pure, Bescheidene, Schlichte und Klare? Oder ist es die Herausforderung, dass es gar nicht so einfach ist, Dinge auf eine einfache Art zu machen?
Was hindert uns denn daran es EINFACH zu machen? Was oder wer steht uns im Wege? Ich gehe davon aus, dass es oft der Perfektionismus ist. Ein Thema, dass ich nur allzu gut kenne:
Das Organisieren von Geburtstags- oder groesseren Familienfeiern war - ich hoffe wirklich, dass es nicht mehr so ist - wohl das beste Beispiel, meinen ausgepraegten Perfektionismus zu erkennen.
Ich mochte es Feste mit feinem Essen und vor allem der perfekten Dekoration zu organisieren. Ich war bei Freunden und Familie sogar als «Organisationstalent» bekannt (was mir zugegebener Weise schmeichelte). Angefangen bei der Tischanordnung, ueber Tischtuecher, Geschirr, Besteck und Tischdekoration musste einfach alles bis ins kleinste Detail stimmen. Ich habe Besteck und Geschirr gemietet, damit auch wirklich alles einheitlich war. Zusaetzliches Geschirr bei den Nachbarn ausleihen kam nicht in Frage. Auch farblich mussten Kerzen und Servietten genau abgestimmt sein, sonst war das ein no-go! Ich habe Tage mit den Vorbereitungen verbracht, schlaflose Naechte gehabt und wenn ich dann am Tag X Hilfe von Freunden und Familie bekam, die es nicht genau so machten, wie ich das wollte, wurde es zur Zerreissprobe. Ja, genau so war das…
Wenn mir heute jemand eine aehnliche Geschichte erzaehlt, frage ich jeweils: «Und wie fuehlt sich das so an?»
Haette ich damals auf diese Frage antworten muessen, haette ich das mit einer Gegenfrage getan: «Davor, waehrend oder danach?». Tatsaechlich gab es bei mir diese drei Stadien:
Davor und waehrend der Feier: Stress pur, da war der Druck alles richtig zu machen, den (vor allem meinen eigenen) Erwartungen zu entsprechen und da war auch noch die Angst vor Kritik oder gar Ablehnung.
Nach der Feier: fuehlte es sich meistens gut an, ich hatte die (meine) Erwartungen erfuellt, ich wurde gelobt und mein Selbstwertgefuehl wurde gestaerkt. Es gab auch noch eine andere Seite: Meist war ich total erschoepft und auch traurig, dass ich das Fest nicht so richtig miterleben konnte, da ich stets im Modus «Kontrolle & alles im Griff haben» war.....
Fazit: Mein Aufwand (zeitlich und vor allem emotional) stand selten im Verhaeltnis zu dem was ich von so einer Feier mitnahm.
Kommt dir das bekannt vor? Geht es vielleicht darum, etwas mehr Einfachheit ins Leben zu holen? So war es zumindest bei mir.
Natuerlich braucht das Loslassen von Perfektionismus etwas Uebung – aber es lohnt sich. Das Entscheidende dabei ist, dass du dir vom ersten Augenblick an, immer wieder dieselben Fragen stellst: «Was ist mir dabei wichtig? Was ist wesentlich? Fuehlt es sich gut an?» Durch diese Art von Selbsterkenntnis bekommst du Klarheit, die so wichtig ist. Ist die Antwort auf eine der Fragen «Nein, oder fuehlt sich nach durchbeissen an» gilt es die Gegebenheiten so lange anzupassen, bis daraus ein «Ja! das macht Spass» wird. Es braucht Mut, das ist so. Deine Anpassungen werden deinem Umfeld nicht immer gefallen. Du wirst jedoch entdecken, dass dein Alltag dadurch entspannter wird und auch das «Machen» dann fast von alleine folgt.
Ich organisiere heute weniger Feste, leihe mir auch mal Geschirr bei den Nachbarn aus und halte es mit der Dekoration einfacher – mit dem Resultat, dass ich diese Feiern nun geniesse.
Viel Spass beim Ueben!
Alles Liebe, Monica